Holz ABC

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Dibétou

Kurzzeichen DIN EN 13556 LVTR
Botanische Bezeichnung Lovoa trichilioides (syn.: L. klaineana), Familie Meliaceae
Verbreitung Tropisches West- und Zentralafrika von Sierra Leone südlich bis Angola
Weitere Handelsnamen W’naimei (SL); alop, bibolo (CM); fokoa, kondra, lakoa (CI); mpengwa, dubini biri (GH); apopo, anamemila, sida (NG); embero, n’vero, m’bero (GQ); boyo kondi (CF); bombulu, lifaki mukama, muindu, voka-voka (CD); bosso (CG); eyan, diloto fiote, dominguila, ombolo m’bolo(GA); „nogal africano“ (ES); congowood (US); tigerwood (GB,US); lovoa, „noyer d’Afrique, noyer du Gabon“ (FR); „African walnut“ (GH,GB); „Afrikanischer Nussbaum“ (DE)

Kurzbeschreibung

Für das seit Jahrhunderten geschätzte Holz des Nussbaums wurden im Verlauf der Zeit immer wieder Austauschhölzer in allen Erdteilen gesucht und gefunden. Dibétou ist eines dieser Austauschhölzer aus Afrika, das wegen seiner Nussbaum ähnlichen Farbgebung importiert und in deutschsprachigen Ländern unter dem Namen Afrikanischer Nussbaum vermarktet wurde. Dieser Name sowie die englischen, spanischen und französischen Äquivalente wie African walnut, nogal africano und noyer d’Afrique sind ohne Kenntnis des Zusammenhangs irreführend, denn Dibétou gehört nicht zur Nussbaumgattung Juglans. Zudem gibt es noch weitere afrikanische Importhölzer, die ebenfalls unter ähnlichen, auf Nussbaum bezogenen Begriffen vertrieben werden. Dibétou unterliegt keinen nationalen oder internationalen Schutzbestimmungen, FSC-zertifiziertes Holz wird gelegentlich auf dem Markt angeboten. Zur Gattung Lovoa gehört außer L. trichilioides eine zweite, zentral- und ostafrikanische Art (L. swynnertonii) mit einem etwas schwereren und dunkleren Holz, jedoch ohne überregionale Bedeutung.

Farbe und Struktur

Kernholz grau- bis gelbbraun mit starkem Goldglanz; am Licht nachdunkelnd, mitunter mit Farbstreifen; deutlich abgesetzt vom weißlich grauen bis beigefarbenen, meist um 5 cm breiten Splint. Poren mittelgroß, zerstreut und durch dunkle organische Inhaltsstoffe auch auf Längsflächen gut erkennbar. Speicherzellen als tangentiale, oft unterbrochene Bänder in unregelmäßigen Abständen angelegt und wegen des geringen Farbkontrastes nur mit der Lupe erkennbar. Holzstrahlen fein, das Holzbild nicht beeinflussend. Faserverlauf mit Wechseldrehwuchs, teils sehr regelmäßig ausgeprägte Glanzstreifen verursachend. Zuwachszonen nicht erkennbar. Frisches Holz mit schwach aromatischem Geruch, der am trockenen Holz nicht mehr wahrnehmbar ist.

Gesamtcharakter

Holz mit mäßig poriger Oberfläche, teils nussbaumähnlicher Färbung und attraktivem Holzbild (Glanzstreifen), darin den nahe verwandten Mahagonihölzern ähnlich.

Rohdichte lufttrocken (12-15% u) 0,47–0,55–0,61 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15 39–47–55 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15 69–55–100 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 8 800–9 800–12 700 N/mm²
Bruchschlagbarkeit 58–85 kJ/m²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet 4,1–4,3 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 19–23 N/mm²
Trocknungsschwindmaß (radial) 2,0–2,3 %
Trocknungsschwindmaß (tangential) 3,3–5,0 %
Differentielles Schwindmass (radial) 0,15–0,18 %
Differentielles Schwindmass (tangential) 0,22–0,28 %
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) Klasse 3–4

Oberflächenbehandlung

Dibétou kann ohne Schwierigkeiten mit allen im Innen und Außenbereich be-kannten Präparaten und Techniken behandelt werden. Damit Farbe und natürlicher Glanz des Holzes voll zur Wirkung kommen, werden im Innenausbau zur Erhaltung der ansprechenden Naturfärbung transparente Mittel empfohlen. Für Außen sind UV-beständige Lasuren am geeignet, um das Holz vor Vergrauung zu schützen.

Bearbeitbarkeit

Dibétou liegt im leichten bis mittelschweren Rohdichtebereichs mit Festigkeitseigenschaften vergleichbar mit Amerikanischen Mahagoni, Khaya und Tiama. Das Holz ist mit maschinell gut zu bearbeiten, nur bei ausgeprägtem Wechseldrehwuchs neigt die Faser beim Hobeln radialer Flächen zum Ausreißen. Nägel, Schrauben und Verklebungen halten gut. Die Herstellung von Messer- und Schälfurnieren ist problemlos.

Trocknung

Die mittleren Schwindwerte verleihen dem Holz ein gutes bis befriedigendes Stehvermögen, das jedoch bei schwachen Querschnitten durch starken Wechseldrehwuchs beeinträchtigt sein kann. Freiluft- wie Kammertrocknung verlaufen ohne Schwierigkeiten. Bei zu scharfer Trocknung neigt das Holz stark zum Verziehen; eventuell vorhandene Kernrisse öffnen sich weiter (besonders bei Dicken unter 40 mm).

Natürliche Dauerhaftigkeit

Die Dauerhaftigkeit des Kernholzes gegen Befall durch holzzerstörende Pilze und Insekten ist mäßig, reicht aber für eine Außenverwendung wegen geringer Feuchteaufnahme noch aus, wenn Erdkontakt und Staunässe vermieden werden.

Verwendungsbereiche

Aufgrund der dem Nussbaum oft ähnlichen Färbung wird Dibétou hauptsächlich als Austauschholz zur Herstellung dekorativer Furniere, Innenausbau sowie Kleinmöbel verwendet. Dagegen werden die Hölzer mit goldbrauner Färbung und deutlichem Glanzstreifen als Austauschholz für Amerikanisches Mahagoni, Sapelli, Khaya und Tiama eingesetzt. Die Verwendung des Vollholzes erstreckt sich vor allem auf die Herstellung von Gitarren, Möbelteilen, Türfriese, Kleinmöbel, Sitzmöbel und Innenausstattungen im Schiffbau.

Anmerkungen

Der bei der Bearbeitung entstehende Holzstaub kann bei sensiblen Personen allergische Reaktionen der Haut, der Augen und der Atemwege hervorrufen.

Literatur

CBI (o. J.). An introduction to CBI’s market information for FSC-certified tropical timber and timber products. Ministry of Foreign Affairs of the Netherlands. www.yumpu.com/en/document/read/22007196/fsc-certified-tropical-timber-and-timber-products-cbi
CIRAD-FORÊT Tropix 7: Fiches techniques Version 7.5.1. tropix.cirad.fr
Farmer, R.H. 1972. Handbook of Hardwoods. BRE Princes Risborough Laboratory. HMSO London
Gérard, J., Edi Kouassi, A., Daigremont, C., Détienne, P., Fouquet, D. & Vernay, M. 1998. Synthèse sur les caractéristiques technologiques de référence des principaux bois commerciaux africains. CIRAD Série FORFARI Document 1, 1851 p.
Laming, H.P., Rijsdijk. J.R. & J.C. Verwijs. 1978. Houtsoorten, Informatie voor de Praktijk. Houtinstituut, Delft, 390 p.
Meunier, Q., Moumbogou, C. & Doucet, J-L. 2015. Les arbres utiles du Gabon. Presses Agronomiques de Gembloux, Gembloux, Belgien, 340 p.
Nyunaï, N., 2008. Lovoa trichilioides Harms. In: Louppe, D., Oteng-Amoako, A.A. & Brink, M. (Editors). PROTA
(Plant Resources of Tropical Africa / Ressources végétales de l’Afrique tropicale), Wageningen, Netherlands
Sell, J. 1997. Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Baufachverlag Lignum, 4. Auflage
The Wood Database (o. J.). www.wood-database.com/african-walnut
USDA Forest Service Forest Products Laboratory. Wood Technical Fact Sheet African Walnut. www.fpl.fs.fed.us/documnts/TechSheets/Chudnoff/African/htmlDocs_africa/Lovoatrichilioides.html

Quelle: GD Holz