Holz ABC

« Zurück zur Liste

Santos Palisander

Kurzzeichen DIN EN 13556 MHSC
Botanische Bezeichnung Machaerium scleroxylon, Familie Fabaceae-Faboideae
Verbreitung Zentralbrasilien, Bolivien
Weitere Handelsnamen Candeia, caviuna, jacarandá-da-caatinga, jacarandá pardo, subiuna, suca (BR); moradillo (BO); Santos Palisander (DE); Bolivian rosewood, Santos rosewood (US)

Kurzbeschreibung

Die Gattung Machaerium umfasst nahezu 160 Arten, die meisten sind jedoch Kletterpflanzen oder kleine Bäume, die für eine holzwirtschaftliche Nutzung nicht in Frage kommen. Genutzt und auch international gehandelt wird Holz nur weniger Arten, in erster Linie das von M. scleroxylon (Morado) und M. angustifolium (Tipa) in Bolivien sowie M. villosum (Jacarandá Paulista) in Brasilien. In Bolivien, dem wichtigsten Exportland von Santos Palisander, wird der Einschlag mittlerweile streng überwacht um einer Übernutzung vorzubeugen. Die Bezeichnung Palisander ist etwas irreführend, denn es handelt sich hier nicht um einen Baum aus der Gattung Dalbergia, der alle echten Palisanderhölzer angehören. Sie geht zurück auf die große Ähnlichkeit in Farbe und Farbmaserung mit dem in der gleichen Region beheimateten Rio Palisander (Dalbergia nigra, CITES I). Die große äußerliche Ähnlichkeit der beiden Hölzer kommt auch darin zum Ausdruck, dass in Brasilien der Lokalname Caviuna für beide verwendet wird. Die in Deutschland und USA üblichen Namen Santos Palisander bzw. Santos rosewood bekam das Holz, da Bolivien keinen Zugang zum Meer hat und alle Holzexporte über den brasilianischen Hafen Santos abwickeln muss. Nach Angaben der CADEFOR (Centro de Desarrollo sustentable Forestal) und des WWF ist Santos Palisander auch aus FSC-zertifizierten Konzessionen erhältlich.

Farbe und Struktur

Splint 2 bis 5 cm breit, weiß bis gelblichgrau und scharf abgesetzt; Kernholz gelblichbraun bis bräunlich violett, durch violette bis schwarze, oft wellig verlaufende Zonen gekennzeichnet. Diese ergeben auf den Längsschnitten auffällige Fladern und Streifen, deren Muster oft innerhalb eines Stammes wechseln kann, so dass durch breite streifenlose hellere (blinde) Partien oder durch eine enge Streifung fast schwarze Flächen entstehen. Unter Sonneneinstrahlung neigt das Holz zum Ausbleichen. Poren zerstreut, klein bis mittelgroß und sehr zahlreich, oft in tangentialen Zonen stark wechselnder Konzentration. Speicherzellen als feine tangentiale Bänder die Zuwachszonen begrenzend. Holzstrahlen sehr fein und nur auf glatten Tangentialflächen durch ihre stockwerkartige Anordnung erkennbar. Faserverlauf meist mit Wechseldrehwuchs. Holz im trockenen Zustand ohne besonderen Geruch, nur bei der Bearbeitung riecht es leicht süßlich.

Gesamtcharakter

Schweres, homogen strukturiertes Holz mit einer vielfältigen, hell-orange bis violettdunkelbraunen Farbgebung. Die auffällige Farbstreifung ergibt ein sehr dekoratives Holzbild.

Rohdichte lufttrocken (12-15% u) 0,77–0,88–0,98 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15 61–64–70 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15 120–125 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 9 400–14 600–16 400 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet 8,7–9,5 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 34–37 N/mm²
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) Klasse 1–2(–3)

Oberflächenbehandlung

Inhaltsstoffe können Trocknung und Filmbildung verschiedener Präparate stören. Empfohlen werden neben Schellack vor allem nicht oxidativ trocknende Mittel wie Nitro- und DD-Lacke, vorzugsweise mit UV-absorbierenden Pigmenten, um ein nachträgliches Ausbleichen des Holzes zu verlangsamen.

Bearbeitbarkeit

Santos Palisander ist ein schweres und hartes Holz, dessen Bearbeitung mit großem Kraftaufwand verbunden ist. Mit Hartmetall bestückten Maschinenwerkzeugen lässt sich das Holz jedoch sehr gut sägen, hobeln, fräsen und drechseln. Das Schleifen mit feinkörnigen Mitteln produziert glatte Flächen. Für Schraubverbindungen muss vorgebohrt werden. Die Verleimung kann, wie auch bei vielen der nahe verwandten Palisanderhölzer, Schwierigkeiten bereiten wegen möglicher Interferenzen mit den Inhaltsstoffen (Flavonoide); vorangehende Tests mit den zu verwendenden Klebern werden empfohlen. Nach thermischer Behandlung (Dämpfen) ist das Holz gut zu messern.

Trocknung

Die für ein Holz hoher Rohdichte vergleichsweise niedrigen aber ungleichen Schwindmaße, 2,9 % radial und 6,7 % tangential (frisch bis darrtrocken), verleihen dem Holz ein mäßiges Stehvermögen. Es muss langsam und vorsichtig getrocknet werden, um starke Rissbildung und Verformung zu vermeiden. Freilufttrocknung ist in Bolivien das übliche Verfahren für die Trocknung von Massivholz. Zur technischen Trocknung liegen keine Informationen vor.

Natürliche Dauerhaftigkeit

Die Angaben in der Literatur zur Dauerhaftigkeit gegen holzzerstörende Pilze und Insekten sind zum Teil widersprüchlich und reichen von sehr dauerhaft bis dauerhaft (mit der Einschränkung ohne Erdkontakt) oder auch mäßig dauerhaft.

Verwendungsbereiche

Santos Palisander ist ein geschätztes Ausstattungsholz. Furnier wird überwiegend für Luxusmöbel und Vertäfelungen eingesetzt. Die Verwendung von Vollholz beschränkt sich auf kleinere Gegenstände wie Messerhefte, Vertäfelungen, Kästen, Bürstenrücken, Schachfiguren oder Drechselwaren, selten auch für Parkett. Eine große Bedeutung hat Santos Palisander im Musikinstrumentenbau für Bauteile von Gitarren (Griffbretter, Korpus).

Anmerkungen

Santos Palisander ist ein allergenwirksames Holz. Der bei der Bearbeitung entstehender Holzstaub kann bei sensiblen Personen Reizungen der Haut und Atembeschwerden verursachen. Solche allergische Reaktionen werden in zahlreichen Berichten zu gesundheitsgefährdenden Holzinhaltsstoffen erwähnt.

Literatur

Gottwald, H.: Handelshölzer. Ferdinand Holzmann-Verlag, Hamburg, 1958. Mello, Eduardo: Contribuição para o estudo de algunas espécies de Jacarandá. Bras. Forestal, Nr.9,1972, Rio de Janeiro. Pearson, R. S.: Brown, H. P.: Commercial Timbers of India, Vol.1. Gov. India. Calcutta 1932.

Quelle: GD Holz