Holz ABC

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Palisander

Kurzzeichen DIN EN 13556 DLNG
Botanische Bezeichnung Dalbergia spp. Familie Fabaceae-Faboideae
Verbreitung Weltweit in tropischen und subtropischen Regionen von Mittel- und Südamerika, Afrika einschließlich Madagaskar, Ostasien
Weitere Handelsnamen Rio-Palisander, Brazilian rosewood (Dalbergia nigra), östliches Brasilien. Weitere Handelsnamen: Rio Palisander, Rio Jacarandá, Brasilianisches Rosenholz (DE); palissandre du Brésil, palissandre Rio (FR); Brazilian rosewood (GB); cabiúna, camboré, caviuna legitima, jacarandá, pau preto, uraúna (BR); palissandro (IT); palisandro (ES); palissander Rio (NL).

Kurzbeschreibung

Die Gattung Dalbergia enthält weltweit nahezu 280 Arten, zum großen Teil Kletterpflanzen und Sträucher oder kleine Bäume, die holzwirtschaftlich nicht genutzt werden. Für dieses Merkblatt wurde deshalb eine Auswahl getroffen von Arten, die Nutzholz liefern und nachweislich auf nationalen Märkten und international gehandelt werden. Äußerlich ähnliche und anhand der makroskopisch erkennbaren Holzstruktur untereinander nur wenig abweichende Arten sind in Gruppen zusammengefasst. Der im deutschsprachigen Raum bevorzugt angewandte Leitname Palisander lässt sich auf den spanischen Namen Palo santo (= heiliges Holz) zurückführen. Die englischen bzw. französischen Bezeichnungen rosewood und bois de rose sind wohl darauf zurückzuführen, dass viele Palisanderhölzer auch im trockenen Zustand einen meist aromatischen, süßlichen Geruch besitzen, der entfernt an den Duft von Rosen erinnert.

Stammform

 

 

Farbe und Struktur

Bei allen Palisanderhölzern ist der helle Splint deutlich vom Kernholz abgesetzt. Die Farbe des Kernholzes der einzelnen Arten ist extrem variabel und reicht von gelb, gelblich braun, schokoladenbraun, rötlich oder violett braun bis violett und fast schwarz, eine Farbpalette, die durch Farbstreifen bei vielen Arten nicht nur attraktiver wird sondern auch bei der Erkennung der Art sehr nützlich sein kann. Hinsichtlich Porengröße und -verteilung lassen sich zwei Gruppen unterscheiden, zum einen die halbringporigen Arten aus Trockenzonen mit nur mittelgroßen Spätholzporen, z. B. Dalbergia cearensis und D. decipularis aus dem Nordosten Brasiliens und D. greveana aus Madagaskar; zum anderen die zerstreutund eher grobporigen Arten aus tropischen Regionen, z. B. D. latifolia, D. spruceana und D. stevensonii. Die meisten Arten besitzen gebändertes Axialparenchym, einige nur schmale, die Zuwachszonen begrenzende Bänder, die bei sehr dunklen Hölzern (D. melanoxylon, D. retusa) nur im hellen Splint gut zu erkennen sind; andere bilden auch ein mehr oder weniger augenfälliges Bandparenchym zwischen den Zuwachszonengrenzen (D. oliveri, D. madagascarieneis, D. maritima), das Holzbild beeinflussend. Holzstrahlen fein, durch regel-mäßige stockwerkartige Anordnung auf glatten Fladerschnitten mit Lupe noch erkennbar. Ein mehr oder weniger ausgeprägter Wechseldrehwuchs ist bei den meisten handelsüblichen Arten vorhanden. Viele Palisanderhölzer besitzen auch im trockenen Zustand einen charakteristischen Geruch, der bei der Unterscheidung einzelner Arten sehr hilfreich sein kann, z. B. zwischen Ostindisch-Palisander (CITES II) und Rio-Palisander (CITES I).

Abweichungen

 

 

Handelsformen

TEST:
Link zum Merkblatt

 

Eigenschaften

 

 

Rohdichte lufttrocken (12-15% u) 0,7–1,1 g/cm³
Trocknungsschwindmaß (radial) 1,6–2,1 %
Differentielles Schwindmass (radial) 2,5–3,5 %
Differentielles Schwindmass (tangential) 4,0–6,0 %
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) 1(–2)

Oberflächenbehandlung

Vor der Endbehandlung sollten Palisanderhölzer mit einem Isolier-Haftgrund behandelt werden, um Verfärbungen und Schwierigkeiten bei der Filmbildung zu vermeiden. Beim Einsatz neuer Techniken und Materialien für die Endbehandlung wird wegen möglicher Interferenzen mit organischen Inhaltsstoffen im Holz die Herstellung möglichst vieler Probestücke und und eine längere Beobachtung bei unterschiedlichen Belichtungen empfohlen.

Bearbeitbarkeit

Die Bearbeitung des frischen und auch des trockenen Holzes ist bei den weniger schweren Arten mit etwas erhöhtem Kraftaufwand gut durchführbar; bei den sehr harten Hölzern wie z. B. Dalbergia melanoxylon oder D. spruceana kommt es häufiger zum Ausreißen und zu schnellerem Abstumpfen der Schneidwerkzeuge. Die Verwendung Hartmetall bestückter Werkzeuge ist zu empfehlen. Für Nägel und Schrauben muss vorgebohrt werden.

Trocknung

Die Freilufttrocknung verläuft bei den leichteren Hölzern langsam, bei den schweren sehr langsam mit starker Tendenz zum Reißen, weshalb die Hirnflächen gegen Bildung von Endrissen geschützt werden sollten; je nach Dimension liegen die üblichen Trocknungszeiten zwischen 3 und 7 Jahren. Die technische Trocknung verläuft ebenfalls langsam, durch sorgfältige Steuerung lassen sich jedoch größere Defekte vermeiden.

Natürliche Dauerhaftigkeit

Die Dauerhaftigkeit des Kernholzes gegen holzverfärbende und -zerstörende Pilze ist bei allen Palisanderarten sehr gut bis gut (überwiegend Dauerhaftigkeitsklasse 1(–2) nach EN 350).

Verwendungsbereiche

Wegen der meist kleinen Dimensionen beschränkt sich die Verwendung von Palisanderhölzern auf Gegenstände geringer Abmessungen, wo Holzbild, Härte und Bearbeitbarkeit entscheidend sind. Heute sind die Hersteller von Musikinstrumenten und die chinesische Möbelindustrie die wichtigsten Abnehmer. Die schweren und harten Hölzer werden vorwiegend zu Holzblasinstrumenten, als Klangholz für Marimbas und Xylophonen, zu Kleinteilen (Wirbel, Griffbretter, Kinnstützen) von Streichinstrumenten sowie zu Drechslerwaren, Griffen und Marketeriewaren verarbeitet. Die etwas leichteren und besser zu bearbeitenden Hölzer werden vorwiegend für den Korpus von Gitarren und anderen Zupfinstrumenten, zu Komponenten von Möbeln sowie zu dekorativen Messerfurnieren für Möbel, Vertäfelungen, Gehäuse und Kästen verarbeitet.

Austauschhölzer

Die Bemühungen des Handels, einen geeigneten Austausch für die geschätzten und seltenen Hölzer der Gattung Dalbergia zu finden, sind wohl fast so alt wie deren Nutzung. Hölzer verschiedener Gattungen mit ähnlicher Färbung, Streifigkeit und Härte wurden und werden auf allen Kontinenten gehandelt, vorwiegend unter dem Namen rosewood, seltener als Palisander. Einige der wichtigsten Austauschhölzer, die unter diesen Namen vermarktet werden, sind Santos-Palisander (Machaerium scleroxylon) aus dem zentralen Südamerika, Mexican rosewood (Cordia elaeagnoides und C. dodecandra) aus Mexiko, Papua New Guinea rosewood (Pterocarpus indicus) aus Südostasien und African rosewood, eine Bezeichnung, die sowohl für Hölzer der Bubinga-Gruppe (Guibourtia spp.) als auch für Kosso/Vêne (Pterocarpus erinaceus) und Pau rosa (Bobgunnia istuloides, B. madagascariensis) verwendet wird.

Anmerkungen

Nach praktischen Erfahrungen und Literaturberichten kann bei der Verarbeitung der Holzstaub bei sensiblen Personen Reizungen von Haut, Schleimhäuten, Augen und der Atemwege verursachen. Dies gilt auch für den Kontakt der Lippen mit dem Mundstück von Holzblasinstrumenten.

Literatur

CITES-Checklist of CITES species 2019. checklist.cites.org

Gottwald, H. 1958: Handelshölzer. F. Holzmann Verlag, Hamburg

Informationsdienst Holz, 1995. Merkblattreihe Holzarten Blatt 53 Palisander (Jacarandá). Verein Deutscher Holzeinfuhrhäuser e. V. und Arbeitsgemeinschaft Holz e. V.

Richter, H.G., Gembruch, K. & G. Koch 2005 onwards: CITESwoodID, Version 2018. Federal Agency for Nature Conservation (BfN) and Federal Research Centre for Forestry and Forest Products (BFH)
www.delta-intkey.com/citeswood/index.htm

Quelle: GD Holz