Holz ABC

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Naga

(keine Normkennzeichnung)
Botanische Bezeichnung Brachystegia spp., Familie Fabaceae-Caesalpinioideae
Verbreitung Tropisches West- und Zentralafrika
Weitere Handelsnamen ekop-naga (CM); meblo (CI); mendou (GA); tebako (LR); bogdei (SL)

Kurzbeschreibung

Von den vielen mäßig schweren und im Aussehen ähnlichen afrikanischen Handelshölzern aus der Familie der Fabaceae rekrutieren sich alleine drei Sortimente aus der Gattung Brachystegia. Unter diesen ist das hier beschriebene Naga/Okwen das am häufigsten gehandelte Holz. Dazu werden die botanischen Arten Brachystegia cynometroides, B. eurycoma, B. kennedyi, B. leonensis und B. nigerica gerechnet, die in Ländern der Oberguineaküste (Sierra Leone bis Kamerun) verbreitet sind. Die Hölzer besitzen einen breiten, mit zu verwendenden Splint und ein bräunliches Kernholz, das wegen seiner Glanz- und Farbstreifigkeit auch von dekorativem Wert sein kann.

Farbe und Struktur

Splint weiß bis blass gelblich und 6 cm bis 16 cm breit. Kernholz deutlich abgesetzt, hell- bis mittelbraun, trocken oft mit kupfrigem Unterton und mattem Glanz; vereinzelt auch mit leichter und meist unregelmäßiger Farbstreifigkeit, ähnlich Bomango oder Zebrano aber weniger deutlich. Poren zerstreut, mittelgroß bis grob und als Porenrillen auf Längsschnitten das Holzbild beeinflussend. Speicherzellen im Querschnitt als augenförmiges Feld die Poren einschließend und als unregelmäßiges, tangentiales Band von meist mehreren Millimetern Abstand noch erkennbar; auf Längsschnitten nur als heller Saum der Porenrillen wahrzunehmen. Holzstrahlen sehr fein, teilweise durch stockwerkartige Anordnung auf tangentialen Flächen eine feine, rasterartige Querstruktur verursachend. Faserverlauf überwiegend mit unterschiedlich ausgeprägtem Wechseldrehwuchs, teils einen regelmäßigen und engen Glanzstreifen verursachend. Zuwachszonen im Querschnitt durch ein etwas dichteres und dadurch dunkler erscheinendes Spätholz schwach erkennbar. Das trockene Holz ist geruchslos.

Gesamtcharakter

Splintreiche Hölzer mit bräunlichem Kernholz in unterschiedlichen Tönungen, meist deutlicher Porung, teils auch mit Glanz- oder leichter Farbstreifigkeit.

Abweichungen

Gelegentlich mit dunkelbraunen bis schwarzen Gummiadern, im Querschnitt oft ringförmig angeordnet; im Längsschnitt als dunkle Fladern oder radial als meist unregelmäßige Linien das Holzbild beeinflussend.

Rohdichte lufttrocken (12-15% u) (0,53–)0,62–0,70(–0,77) g/cm³
Druckfestigkeit u12-15 (43–)55–63 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15 (80–)93–106(–138) N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 (8 500–) 9 900–12 900(–14 400) N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet 3,8–4,8(–6,5) kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 19–22(–27) N/mm²
Trocknungsschwindmaß (radial) 2,2–2,5 %
Trocknungsschwindmaß (tangential) 3,5–4,0 %
Differentielles Schwindmass (radial) 0,14–0,17 %
Differentielles Schwindmass (tangential) 0,25–0,32 %
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) Klasse 3–4

Oberflächenbehandlung

Naga kann nach bisherigen Erfahrungen deckend, transparent oder farblos mit üblichen Mitteln nach allen Methoden behandelt werden. Wegen der Porigkeit und der oft etwas unsauberen Oberfläche ist eine sorgfältige Grundierung erforderlich.

Bearbeitbarkeit

Naga zählt zu den mäßig schweren Hölzern, deren Druck- und Biegefestigkeit wegen der Vielzahl der Arten und Standorte einen großen Streubereich aufweisen. Das Holz ist im feuchten Zustand gut zu sägen, lufttrocken ist ein deutlich höherer Kraftaufwand erforderlich und Brandflecken können auftreten; Gummiadern können zum Verschmieren der Schneiden führen. Aufgrund des Wechseldrehwuchses sind scharfe Werkzeuge erforderlich, um wollige Flächen und ein Ausreißen zu reduzieren. Für Schrauben und Nägel sollte vorgebohrt werden, da das Holz leicht spaltet. Geleimte Verbindungen halten gut. Naga ist schäl- und messerbar; das Schälen kann aber durch unregelmäßigen Faserverlauf und eventuell durch Ringschäle beeinträchtigt sein.

Trocknung

Das Stehvermögen ist entsprechend mittlerer Schwindwerte befriedigend, wenn keine großen Feuchtewechsel auftreten, die sich bei dem Nebeneinander von Splint und Kern oder auch durch unregelmäßigen Faserverlauf nachteilig auswirken können. Bei der Trocknung ist zu berücksichtigen, dass es sich bei Naga um Hölzer mehrerer botanischer Arten handeln kann und sich daraus ungleiche Voraussetzungen im Verhalten ergeben können. Es ist vorsichtig bzw. langsam zu trocknen, um Rissbildung, Feuchtenester und Verschalung zu verhindern.

Natürliche Dauerhaftigkeit

Die Dauerhaftigkeit des Kernholzes gegen den Befall durch Holz zerstörende Pilze ist befriedigend. Der bei Schnittholz oft große Splintanteil ist ohne Schutzbehandlung anfällig gegen Befall von Pilzen und Insekten einschließlich Lyctus.

Verwendungsbereiche

Entsprechend der mittleren Rohdichte, des hohen Splintanteils und der mäßigen natürlichen Dauerhaftigkeit des Kernholzes ist Naga ein typisches Gebrauchsholz für Innenanwendungen wie Möbel, Rahmenbau, Treppen und Parkett. Ausgesuchte Messerfurniere sind für Sichtflächen von Möbeln, Vertäfelungen und Sperrholz geeignet; Schälfurniere für Plattenwerkstoffe, je nach Qualität für Blindflächen, Rückseiten, Böden oder Verpackungen.

Anmerkungen

Ein weiteres Handelssortiment aus dieser Gattung ist Bomanga, das von den Arten Brachystegia laurentii und B. mildbraedii mit einem weiter südlichen Verbreitungsgebiet (Kamerun bis Kongobecken) gestellt wird. Ein drittes Sortiment liefern verschiedene Brachystegia-Arten in den Miombo-Wäldern des östlichen und südlichen Afrikas (Tansania, Mosambik, Malawi, Sambia, Simbabwe). Die dominante Art ist Brachystegia spiciformis, deren Holz lokal vielfältig genutzt, jedoch nicht exportiert wird.

Literatur

CIRAD-FORÊT Tropix 7. Fiches techniques Version 7.5.1. Naga tropix.cirad.fr

Farmer, R.H. 1972. Handbook of Hardwoods. 2. Auf ., B.R.E. Princes Risborough/GB

ITTO (o.J.). Tropical Timber Information – Lesser used species: Naga (Brachystegia eurycoma) www.tropicaltimber.info/specie/naga-brachystegia-eurycoma

Kukachka, B.F. 1969. Properties if imported tropical woods., Forest Products Laboratory Research Paper FPL-RP-125, 67 p.

Kunkel, G. 1965. The trees of Liberia. German For. Miss. Liberia Rep. 3, BLV-Verlag, München

Obeng, E.A. & Oteng-Amoako, A.A. 2012. Brachystegia leonensis Burtt Davy & Hutch. Record from PROTA4U. Lemmens, R.H.M.J., Louppe, D. & Oteng-Amoako, A.A. (Editors). PROTA (Plant Resources of Tropical Africa), Wageningen, Netherlands. www.prota4u.org/database

Quelle: GD Holz